Ein Vorbild und Macher fehlt uns 16. März 201925. März 2019 Unser langjähriges Beiratsmitglied Helmut Kasten ist diese Woche im 92. Lebensjahr verstorben. Jeder Mensch wünscht sich irgendwie, das nach seinem Tod etwas bleibt. Das sind für viele Menschen die Nachkommen — Kind, Enkel und vor wenigen Wochen Urenkel wie bei Helmut. Aber auch beruflich Positives. Helmut war Lehrer an der Pestalozzischule — heute die Neue Oberschule Gröpelingen — und noch seinen 90. Geburtstag feierte er mit angereisten ehemaligen Schülern, deren Leben er anscheinend nachdrücklich geprägt hat. Dann gibt es das Hobby. Das war für Helmut in der zweiten Lebenshälfte die Ortspolitik als überzeugter Gröpelinger. Fast alle Menschen werden es nicht wissen, aber viele Dinge gehen auf sein hartnäckiges Engagement zurück. So z.B. der Abbau der Umlaufsperren an den Straßenquerungen im Grünzug West. Was war das immer für eine Herumkurverei mit dem Rad um die engen Eisenbalken und Poller- besonders auch für Menschen im Rollstuhl. Heute haben Radfahrer und Fußgänger Vorfahrt — aber dafür waren viele Jahre der Diskussionen und Schreiben mit dem Amt für Straßen und Verkehr etc. notwendig. Oder die Einführung des Quartiersbusses durch die Ortsteile Ohlenhof und Gröpelingen. Helmut hatte den ersten Fahrplan entworfen. Man sieht heute viele Menschen, die zu Fuß nicht mehr so gut unterwegs sind und den Bus nutzen. Für die BSAG war der Erfolg des Probebetriebes eine Überraschung. Aber nicht für Helmut, der um den Bedarf vor Ort schon lange wusste. Die Ansiedlung des Sozialwerks der Freien Christengemeinde auf dem ehemaligen Gelände der Tirpitzkaserne am Schwarzen Weg geht auf seine Initiative zurück. Ein Wohnheim für Korsakowkranke, eine Seniorenwohneinrichtung, die Mentor-Schule, diverse Werkstätten wie Bäckerei, Tischlerei, Druckerei als Weiterbildungsträger, eine Turnhalle, neu eine KiTa … . Eine sehr starke auch wirtschaftliche Bereicherung für den Stadtteil und ein Musterbeispiel für die Nachnutzung einer ehemaligen Kaserne im Sinne von “Schwertern zu Pflugscharen”. Helmut war zum Ende des zweiten Weltkrieges 17 Jahre alt und hat offen darüber gesprochen, wie auch er als junger Mensch von der Nazipropaganda verführt wurde. Das hat ihn geprägt. Er ist aus diesem Grund auch niemals Parteimitglied geworden — ist jedoch zum Mitglied ehrenhalber der Grünen ernannt worden. Diese Erlebnisse in jungen Jahren waren auch sein Antrieb dafür, im fortgeschrittenen Alter etwa an der Gesamtschule West mit Schülern über diese Zeit und — heute würde man sagen die Verführung durch Medien — zu sprechen. “Plappert nicht nach, habt keine Vorurteile, urteilt nicht voreilig, macht Euch selbst ein Bild”. In die Zukunft geschaut wird sicher seine Forderung nach einem 3. Gleis auf der Eisenbahnstrecke Richtung Burg ein Topthema bleiben. Viele haben das jahrelang nicht verstanden. Wer heute mit dem Zug auf der Strecke unterwegs ist — oder wegen Zugausfällen eben nicht — , der wird es allerdings verstehen. Helmut wird fehlen. Sein Einsatz für die Menschen und für Gröpelingen werden immer ein Vorbild bleiben. Der Stadtteilkurier West des Weser-Kuriers hat einen Nachruf verfasst: https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteile/stadtteile-bremen-west_artikel,-quartiersbus-war-sein-ding-_arid,1814612.html teilen teilen E‑Mail RSS-feed teilen teilen