Inakzeptable Benennung Oslebshausens

Im heu­ti­gen Kurier am Sonn­tag wur­de ein Leser­brief abge­druckt, dem ein­fach jeder hier län­ger woh­nen­de Bür­ger Grö­pe­lin­gens wider­spre­chen muss — fin­det Die­ter Stein­feld. Der Leser­brief im Wortlaut:

Zum Arti­kel „SWB stellt For­de­run­gen an Koh­le­aus­stieg“ vom 25. Juni:

Die Müll­kip­pe der Stadt

Die SWB möch­te, dass die Poli­tik Über­zeu­gungs­ar­beit bei den Bür­gern leis­tet, um die Akzep­tanz für eine Klär­schlamm-Ver­bren­nungs­an­la­ge bei den betrof­fe­nen Anwoh­nern in Oslebs­hau­sen und Grö­pe­lin­gen zu erhö­hen. Die SWB ver­schweigt aber, dass es sich hier­bei mit einer geplan­ten Kapa­zi­tät von bis zu 250 000 Ton­nen feuch­ten Klär­schlamms jähr­lich um eine der ganz gro­ßen Anla­gen in Deutsch­land han­delt. Hier soll ein Groß­teil des in Nord­west­deutsch­land anfal­len­den Klär­schlamms ver­brannt werden.

Eben­falls nicht erwähnt wird die Tat­sa­che, dass bei der Ver­bren­nung von getrock­ne­tem Klär­schlamm in etwa genau so viel CO₂ frei­ge­setzt wird wie bei der Ver­bren­nung von Braun­koh­le. Ange­sichts der Kli­ma­de­bat­te ist dies nur schwer zu ver­mit­teln, benö­ti­gen wir doch eine deut­li­che CO₂-Reduktion.

Der Klär­schlamm aus dem nord­west­deut­schen Raum muss mit zahl­rei­chen Lkw ange­lie­fert, die anfal­len­den Ver­bren­nungs-Rück­stän­de  abge­fah­ren wer­den, was für zusätz­li­che Belas­tun­gen für Umwelt und Anwoh­ner sor­gen wird. Alter­na­ti­ven, die ohne Ver­bren­nung aus­kom­men, wie Klär­schlamm-Ver­er­dung oder das Pyreg-Ver­fah­ren, die in den Klär­wer­ken vor Ort pas­sie­ren und somit umwelt­freund­li­cher sind, wer­den erst gar nicht in Betracht gezo­gen. Grö­pe­lin­ger und Oslebs­hau­ser sind durch zahl­rei­che Betrie­be der Abfall­wirt­schaft, die sich in den in den Häfen ange­sie­delt haben, jetzt schon über Gebühr belas­tet. Vor die­sem Hin­ter­grund sind wir nicht mehr dazu bereit, wei­te­re Belas­tun­gen hin­zu­neh­men und zuzu­las­sen, dass unser Stadt­teil zur Müll­kip­pe der Stadt gemacht wird.

DIETER UND ULRIKE WINGE, BREMEN, MITGLIEDER DER BÜRGERINITIATIVE OSLEBSHAUSEN UND UMZU

Dazu äußert sich Die­ter Steinfeld:

Ich fin­de es inak­zep­ta­bel, wie im Leser­brief der Stadt­teil schlecht gere­det wird. Seit 20 Jah­ren enga­gie­re ich mich hier ehren­amt­lich und kann behaup­ten, eini­ge posi­ti­ve Din­ge für den Stadt­teil bewirkt zu haben. Des­halb kann die­ser Leser­brief so nicht unwi­der­spro­chen bleiben.

Wenn man nach Bre­men zieht, dann zieht man in eine der grüns­ten und kom­pak­tes­ten Groß­städ­te Deutsch­lands. Man zieht aber auch an einen der größ­ten Indus­trie- und Logis­tik­stand­or­te Deutsch­lands. Wenn man nach Oslebs­hau­sen zieht, dann zieht man in einen dank der Regio-S-Bahn city­na­hen Stadt­teil mit vie­len klei­nen Häu­sern und Grün­flä­chen im Umfeld. Man zieht aber auch in einen Stadt­teil, der sehr vie­le Indus­trie und Gewer­be­flä­chen selbst und im Umfeld hat und wie z.B. auch Heme­lin­gen ein indus­tri­el­les Schwer­punkt­ge­biet Bre­mens ist. Wenn man das nicht akzep­tiert, dann muss man dort nicht hin­zie­hen. Bre­men bie­tet aus­rei­chend Alter­na­ti­ven. Um es über­spitzt aus­zu­drü­cken: Man kann als Neu­bür­ger — ich bin selbst im Jahr 1993 zuge­zo­gen — aus Oslebs­hau­sen kei­nen Luft­kur­ort oder rei­nen Wohn­ort machen. Oslebs­hau­sen ist auch angren­zend See­ha­fen­ge­biet mit Betrieb rund um die Uhr; ist auch das Stahl­werk und der Bre­mer Indus­trie­park in Grambke, ist auch Raf­fi­ne­rie­stand­ort als Alt­last, ist auch die BAB A27 am Ortsteilrand.

Zum Leser­brief fol­gen­de Richtigstellungen:

  1. Die Über­schrift ist anma­ßend und belei­digt den Stadt­teil, der vie­le Vor­zü­ge hat. U.a. hat er sehr vie­le Grün­flä­chen. Aber ja — in Grö­pe­lin­gen gibt es auch Indus­trie­be­trie­be und die Abfall­wirt­schaft. Letz­te­re gibt es aller­dings auch in ande­ren Stadt­tei­len (Müll­de­po­nie im Block­land, Müll­heiz­kraft­werk in Findorff/Horn, Koh­le­kraft­werk Hastedt, Indus­trie­ge­bie­te in Heme­lin­gen etc.). Bezeich­nen sich Fin­dorff oder Horn als „Müll­kip­pe der Stadt“, weil sie eine ver­gleichs­wei­se rie­si­ge Müll­ver­bren­nungs­an­la­ge am Rand haben? Bezeich­net sich Wal­le so, weil sie die Müll­de­po­nie haben?
  2. Die swb ver­schweigt die Men­gen nicht. Sie wer­den offen vom Bau­herrn KENOW kom­mu­ni­ziert. Die swb will/muss/soll aus der Koh­le­ver­bren­nung aus­stei­gen und hat daher ein hohes Inter­es­se an alter­na­ti­ven Ener­gie­er­zeu­gun­gen. Die Fern­wär­me­ver­sor­gung auch vie­ler Grö­pe­lin­ger Häu­ser soll dabei erhal­ten blei­ben. Das trifft sich mit dem Ent­sor­gungs­pro­blem von Han­se­was­ser und dem OOWV. Und es ist im Zwei­fel bes­ser, wenn die Fern­wär­me erhal­ten wer­den kann, als wenn in Grö­pe­lin­gen vie­le klei­ne Ein­zel­hei­zun­gen in den Woh­nun­gen ein­ge­baut wer­den müssten.
  3. Ca. 200 — 250.000 Ton­nen sind die bis­her genann­ten mög­li­chen Men­gen an getrock­ne­tem Klär­schlamm. Obwohl der Klär­schlamm bereits getrock­net ist, besteht er noch zu ca. 75 % aus Was­ser. Die rei­ne Tro­cken­mas­se liegt nur bei ca. 25 %. Das ergibt eine Men­ge, die weni­ger als 10 % der Ver­bren­nungs­ka­pa-zität des Müll­heiz­wer­kes in Findorff/Horn aus­macht. Bereits heu­te wird Klär­schlamm im Müll­heiz­werk in Findorff/Horn mit­ver­brannt – es ist also im Prin­zip nichts Neu­es für Bre­men, son­dern die Klär­schlamm­ver­bren­nung gibt es bereits seit vie­len Jah­ren in Bre­men. Nur im gerin­ge­ren Umfang als jetzt not­wen­di­ger­wei­se geplant.
  4. Ziel ist es, das die Koh­le­ver­bren­nung am Stand­ort Hafen abseh­bar (2023/2025) ein­ge­stellt wird. Die größ­ten Import­län­der für Stein­koh­le sind für Deutsch­land Russ­land, USA, Kolum­bi­en, Aus­tra­li­en, Chi­na. Woher die Koh­le der SWB impor­tiert wird, das ent­zieht sich mei­ner Kennt­nis. Auf jeden Fall redu­zie­ren sich die Trans­port­we­ge bei Nut­zung von in der Regi­on anfal­len­den Ver­bren­nungs­stof­fen in einem rie­si­gen Umfang und ent­spre­chend wird auch CO2 ein­ge­spart. Ist Koh­le etwa aus Chi­na umwelt­freund­li­cher für die Leser­brief­schrei­ber als die Nut­zung von Brenn­stof­fen aus der Region?
  5. Des­glei­chen kommt es zur erheb­li­chen CO2-Ein­spa­rung, da bis­her der Klär­schlamm aus der Regi­on zu einem Groß­teil in weit ent­fern­te Gebie­te Deutsch­lands trans­por­tiert wird: Z.B. zur Aus­brin­gung auf Äcker in Meck­len­burg-Vor­pom­mern oder zur Mit­ver­bren­nung in Braun­koh­le­kraft­wer­ken in Nie­der­sach­sen oder der Lau­sitz. Das müss­te alles in einer CO2-Bilanz gegen­ge­rech­net wer­den. Das machen die Leser­brief­schrei­ber nicht.
  6. Der Anfall von Klär­schlamm ist im Kern etwas Gutes. Wir pro­du­zie­ren alle Abwas­ser. Möch­te man kei­nen Klär­schlamm, dann muss man das Abwas­ser unge­fil­tert in die Flüs­se ein­lei­ten. Das hät­te den Tod der Flüs­se und Mee­re zur Fol­ge und kann kei­ner wol­len. Jahr­zehn­te­lang wur­de Klär­schlamm auf Acker­flä­chen ver­teilt – zusätz­lich zur Gül­le aus der (nicht zur Flä­che pas­sen­den Massen)-Tierhaltung. Das hat jetzt fast das gesam­te Grund­was­ser im Nord­wes­ten mit zu hohen Nitrat- und Phos­phat­wer­ten belas­tet. Daher ist die­se Aus­brin­gungs­art durch ein Bun­des­ge­setz ver­bo­ten wor­den – mit Aus­nah­men für klei­ne­re Klär­an­la­gen, was aber auch nicht wirk­lich rich­tig ist. In den nächs­ten Jah­ren müs­sen daher eine gan­ze Rei­he von Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­gen in der Bun­des­re­pu­blik neu ent­ste­hen. Eine Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­ge ist also weni­ger umwelt­schäd­lich als die Aus­brin­gung auf Äckern oder das Ver­bud­deln in der Erde, wie es die Leser­brief­schrei­ber als Alter­na­ti­ve vorschlagen.
  7. Im vor­han­de­nen LKW-Ver­kehr fal­len die An- und Ablie­fer­ver­keh­re für die neue Anla­ge kaum auf. Durch die Ver­mark­tung der frei­en Indus­trie- und Gewer­be­flä­chen im Bre­mer Indus­trie­park und ent­lang der Hüt­ten­stra­ße wird der LKW-Ver­kehr zukünf­tig weit stär­ker zuneh­men. Gleich­zei­tig gehen die vor­lie­gen­den Stu­di­en mit der Inbe­trieb­nah­me des Weser­tun­nels von einer star­ken Redu­zie­rung des heu­ti­gen LKW-Ver­kehrs vom GVZ über die Ste­pha­nie­brü­cke und die Hafen­rand­stra­ße in den Indus­trie­ha­fen aus. Brin­gen also Ent­las­tung für die an die­ser Stra­ße woh­nen­den Men­schen in Grö­pe­lin­gen. Die Anlie­fe­rung per LKW hat den Vor­teil, das der Trans­port bedarfs­ge­recht direkt in die Anla­ge­schleu­se erfol­gen kann. Bei einem Schiff wür­den grö­ße­re Men­gen trans­por­tiert, die vor Ort unter frei­em Him­mel aus dem Schiff (über meh­re­re Tage) aus­ge­la­den wer­den wür­den. Die­se Vari­an­te ist im Zwei­fel anfäl­li­ger für Betriebsstörungen.
  8. Der KENOW-Ver­bund hat sehr wohl tech­ni­sche Alter­na­ti­ven geprüft. Vllt. bringt der tech­ni­sche Fort­schritt eines Tages Lösungs­schrit­te, die bes­ser als eine Ver­bren­nung sind. Heu­te soll es die­se für die anfal­len­den Men­gen nicht geben. Des­halb wer­den nicht nur in unse­rer Regi­on, son­dern bun­des­weit eine Viel­zahl an Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­gen geplant.
  9. Der Stadt­teil Grö­pe­lin­gen hat in den letz­ten Jah­ren erheb­li­che und spür­ba­re Sen­kun­gen von Schad­stoff­be­las­tun­gen und Emis­sio­nen erfah­ren. Das sagen auch die Grö­pe­lin­ger und Oslebs­hau­ser selbst und sage ich, der vie­le Jah­re in der Hüt­ten­stra­ße gear­bei­tet hat. Z.B. mit Blick auf das Stahl­werk von Arce­lor Mit­tal, wo aber auch noch wei­te­re Maß­nah­men zur Emis­si­ons­sen­kung — etwa der Ersatz von Koks durch Was­ser­stoff aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien – beab­sich­tigt sind. Auch die Abschal­tung des klei­nen Koh­le­kraft­wer­kes Block 5 hat die Schad­stoff­be­las­tung gesenkt. Soll­te der gro­ße Block 6 abge­schal­tet wer­den, dann redu­ziert sich der Schad­stoff­aus­stoß noch­mals erheb­lich. Eine zukunfts­fä­hi­ge klei­ne Klär­schlamm­ver­bren­nungs­la­ge wür­de der swb den Schritt erleichtern.

Sinn­vol­le Hand­lungs­fel­der für die Bür­ger­initia­ti­ve erge­ben sich auf ganz ande­ren Fel­dern. Z.B. wird zur Zeit aktiv der Bebau­ungs­plan 2434 erstellt, der den bis­her unge­plan­ten Innen­be­reich zwi­schen Till­mann­stra­ße und Pul­ver­berg ab 200 Meter Ent­fer­nung zur Wohn­be­bau­ung (Woh­lers Eichen) in ein Indus­trie­ge­biet umwan­deln soll! Auch ande­re Wohn­ge­bie­te im 500 Meter Umkreis wie Auf den Heu­en, Auf den Hun­nen, Rei­her­stra­ße etc. wären davon mög­li­cher­wei­se stark nega­tiv betrof­fen. Damit wür­de ein neu­es Indus­trie­ge­biet so nah wie ver­mut­lich nir­gends in der Stadt direkt an Wohn­ge­bie­te aus­ge­wie­sen wer­den. Das muss mit Vehe­menz ver­hin­dert wer­den! Pres­se­mit­tei­lun­gen der Initia­ti­ve dazu? – Lei­der Fehl­an­zei­ge bis­her. Es wird für den Stadt­teil­bei­rat Grö­pe­lin­gen eines der wich­tigs­ten Auf­ga­be in der anlau­fen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode sein, da man sich mit einem neu­en Indus­trie­ge­biet so nah an schon heu­ti­gen Wohn­ge­bie­ten ggü. der Zukunft Oslebs­hau­sens ver­sün­di­gen würde.

Eine Haupt­be­las­tung in Grö­pe­lin­gen stellt dazu der Auto­ver­kehr u.a. im Heer­stra­ßen­zug dar. Sehr oft staut sich dort der Ver­kehr über Kilo­me­ter. Vie­le Auto­fah­rer aus ande­ren Stadt­tei­len und dem Umland fah­ren im läng­li­chen Bre­men durch Grö­pe­lin­gen und Oslebs­hau­sen durch. Der ÖPNV und der Rad­ver­kehr müs­sen (noch) attrak­ti­ver gemacht wer­den. Das 3. Bahn­gleis Bre­men — Bre­mer­ha­ven, Aus­wei­tung der Fahr­zei­ten der Bus­se; evtl. ein Quar­tiers­bus für Oslebs­hau­sen, evtl. strom­be­trie­be­ne Ober­lei­tungs­bus­se vom Depot bis zum alten Wen­de­platz in Grambke wie es sie schon ein­mal bis 1961 gab, gute Rad­we­ge, Rad­pre­mi­um­rou­ten, evtl. Nut­zung der Hafen­ei­sen­bahn (vom Bahn­hof Oslebs­hau­sen bzw. vom Stahl­werk ent­lang der Hafen­rand­stra­ße über die Über­see­stadt bis zum Haupt­bahn­hof) für den Per­so­nen­ver­kehr. Ein wei­tes Auf­ga­be­feld für weni­ger Emis­sio­nen im Stadtteil.

Nicht zuletzt gilt es auch an die nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen zu den­ken. An unse­rer Kin­der, Enkel, Uren­kel und die da noch nach­kom­men wer­den. Seit vie­len Mona­ten pro­tes­tiert eine jun­ge Gene­ra­ti­on auch in Bre­men an man­chen Frei­ta­gen für Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del. Wir kön­nen in Ver­ant­wor­tung für die nächs­ten Gene­ra­tio­nen nicht so wei­ter machen wie bis­her. Der Klär­schlamm fällt in der Regi­on an. Es gibt ein mass­vies Ent­sor­gungs­pro­blem. Es gibt die neu­en gesetz­li­chen Vor­schrif­ten. Eine Ver­bren­nung bedeu­tet eine erheb­li­che Men­gen­re­du­zie­rung und erzeugt neben­bei Strom und am Stand­ort Hafen auch Wär­me. Es muss für die­sen Teil kei­ne aus ande­ren Kon­ti­nen­ten hier­her trans­por­tier­te Koh­le mehr ver­brannt wer­den. Damit ist die­se Maß­nah­me ein akti­ver Bei­trag im Sin­ne der “Fri­day for Future”-Bewegung. Wie kann man sich als ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter Mensch dage­gen stel­len und wei­ter Koh­le ver­bren­nen wollen?

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Ein Kommentar

  1. Hal­lo Herr Steinfeld,
    als Mit­ver­fas­ser des von Ihnen monier­ten Leser­brie­fes sehe ich mich nun doch dazu genö­tigt, eini­ge ihrer Aus­sa­gen auf­zu­grei­fen, da die­se so nicht rich­tig sind. Eins vor­weg: bezüg­lich der von ihrer Par­tei unter­stütz­ten Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­ge in der bis­her geplan­ten Form sind wir grund­sätz­lich unter­schied­li­cher Ansicht, dies wird ver­mut­lich auch so blei­ben; trotz­dem soll­ten wir ver­su­chen, fair mit­ein­an­der um zu gehen und kei­ne Falsch­aus­sa­gen zu treffen.
    1. Die Über­schrit ist nicht von uns gewählt wor­den, son­dern die­se hat der WK so gewählt. Wir schrie­ben ledig­lich “Grö­pe­lin­ger und Oslebs­hau­ser sind durch zahl­rei­che Betrie­be der Abfall­wirt­schaft, die sich in den in den Häfen ange­sie­delt haben, jetzt schon über Gebühr belas­tet. Vor die­sem Hin­ter­grund sind wir nicht mehr dazu bereit, wei­te­re Belas­tun­gen hin­zu­neh­men und zuzu­las­sen, dass unser Stadt­teil zur Müll­kip­pe der Stadt gemacht wird.” Wir haben nicht behaup­tet, der Stadt­teil sei jetzt bereits eine Müllkippe.
    2.Wir haben auch nicht behaup­tet, die SWB ver­schwei­ge die Men­gen an Klär­schlamm, son­dern wir haben kri­ti­siert, dass die­se Men­gen im Arti­kel nicht benannt wurden.
    3. Die Men­ge wird von Ihnen falsch benannt; nach KENOW- Anga­ben sol­len hier 200.000 bis 250.00 Ton­nen feuch­ter Klär­schlamm ver­brannt wer­den, was in etwa 50.000 t Tro­cken­mas­se entspricht.
    4. Den Ver­gleich mit der Koh­le haben wir gar nicht ange­führt; wir spra­chen ledig­lich davon, dass bei der Ver­bren­nung von Klär­schlamm in etwa genau­so­viel CO 2 frei­ge­setzt wird wie bei der Braun­koh­le­ver­bren­nung; dies ist durch Quel­len des Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­ums belegt.
    5. Um die Rech­nung ihres Res­sorts nach­voll­zie­hen zu kön­nen, feh­len uns die Daten. Uns geht es als BI (wir sind kei­ne Poli­ti­ker) in ers­ter Linie um die Belas­tun­gen des Stadt­teils (davon haben wir bereits genug!) und weni­ger um die Gesamt­bi­lanz; KENOW sprach davon, dass es 10 wei­te­re Stand­or­te gege­ben hat, die geprüft wor­den sind; war­um muss eine der­ar­ti­ge Anla­ge gera­de in einer Groß­stadt entstehen?
    6. Hier gibt es im Kern kei­nen gro­ßen Dis­senz; nur wird dann in der Bre­mer Anla­ge — die im Übri­gen die viert­größ­te der Repu­blik wer­den soll — der Klär­schlamm der gesam­ten nord­west­deut­schen Regi­on ange­lie­fert und ver­brannt; wäre es nur der Bre­mer Klär­schlamm, so wür­de die Anla­ge nur etwa ein Vier­tel der geplan­ten Kapa­zi­tät benö­ti­gen (in Bre­men fal­len etwa 60.000 Ton­nen nas­ser Klär­schlamm an) Eine sol­che Anla­ge wür­de auf erheb­lich weni­ger Wider­stand stoßen.
    7. Nach KENOW-Anga­ben ent­ste­hen zusätz­li­che Ver­keh­re in der Grö­ßen­ord­nung von 30 LKW pro Tag für die Anlie­fe­rung und 10 für An- und Abtrans­port von Betriebs­stof­fen; Dies führt zu einer Erhö­hung des LKW-Ver­kehrs von immer­hin 2,5% .
    8. Kein Dis­senz, schau­en wir mal.
    9.Die Situa­ti­on in den Indus­trie­hä­fen hat sich in der letz­ten Zeit grund­le­gend gewan­delt; waren frü­her vie­le “nor­ma­le” Hafen­be­trie­be ansäs­sig, so haben sich in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt Betrie­be der Abfall­wirt­schaft ange­sie­delt (ins­ge­samt 23 in den Häfen). Die­se ver­ur­sa­chen zum Teil erheb­li­che Emis­sio­nen (TSR Recy­cling, Nehl­sen-Plump). Vor die­sem Hin­ter­grud reagiert die Bevöl­ke­rung sehr emp­find­lich auf die (befürch­te­te) Ent­ste­hung zusätz­li­cher Belastungen.

    Alle von Ihnen im Fol­gen­den ange­führ­ten Punk­te fin­den unse­re Unter­stüt­zung. Bei der Fra­ge der Ver­än­de­rung des Bebau­ungs­pla­nes Gebiet Rie­de­mann­str. waren Mit­glie­der der BI in der ent­spre­chen­den Bau­aus­suss und Bei­rats­sit­zung anwe­send (ich per­sön­lich auch) und haben ihre Ableh­nung zum Aus­druck gebracht. Außer­dem war die­ser Punkt eben­falls The­ma bei unse­ren statt­ge­fun­de­nen Gesprä­chen, die wir im Rat­haus geführt haben. Las­sen Sie uns also bit­te kei­ne Wider­sprü­che auf­bau­en wo es kei­ne gibt und sach­lich und kon­struk­tiv an einer — mög­lichst gemein­sa­men — Lösung der Pro­ble­me des Stadt­teils arbeiten.
    In die­sem Sinne!

    Die­ter Winge