Austausch zum Thema Reihersiedlung

Am 14.06.2013 gab es ein Tref­fen mit ca. 70 Anwoh­nern der Reihersiedlung/Reiherstr. und Inter­es­sier­ten im Bür­ger­haus Oslebs­hau­sen. Anwe­send waren unter der Mode­ra­ti­on der Orts­amts­lei­te­rin Ver­tre­ter vom Stadt­teil­bei­rat, Bau­res­sort, Sozi­al­res­sort, Amt für Sozia­le Diens­te, der Bremischen/Vitus und des Poli­zei­re­viers Gröpelingen.

Der gül­ti­ge Bebau­ungs­plan 805 von 1965 ver­zeich­net auch heu­te noch vor­han­de­ne 52 Häu­ser mit den gera­den HausNr. 2- 35 auf der lin­ken Sei­te (18 Stück) und 1 — 69 in 5 Rei­hen auf der rech­ten Sei­te des Gelän­des (34 Stück).

Ausschnitt_Bplan_805_von_1965

Von die­sen 52 Häu­sern hat die Bre­mi­sche 11 ver­mie­tet. Teils an sehr lang­jäh­ri­ge Mie­ter und teils an über das OPR-Recht über­nom­me­ne Mie­ter. Ein­ge­wie­sen von der Woh­nungs­hil­fe sind der­zeit Men­schen in 8 Häu­sern. Der Miet­preis soll bei 180 Euro im Monat lie­gen — warm. Ob Bri­ketts o.ä. für die Ofen­hei­zun­gen gestellt wer­den blieb unklar. Dito die Strom­kos­ten­tren­nung für Warm­was­ser und Rest. Gegen­über vllt. 500 Euro in einer 4‑Zim­mer-Geschoss­woh­nung spart die Stadt­ge­mein­de also Geld.

Das Poli­zei­re­vier Grö­pe­lin­gen berich­te­te von 17 Ein­sät­zen in 9 Mona­ten im Bereich Reihersiedlung/Reiherstr.. Es gab wohl im Mai einen grö­ße­ren Ein­satz mit meh­re­ren Ter­mi­nen auf­grund eines Fami­li­en­streits und eines anschlie­ßen­den Auto­bran­des. Die Anwoh­ner berich­te­ten zusätz­lich von einem Ein­satz im Januar/Februar mit schwer bewaff­ne­ten Poli­zis­ten. In den 9 Mona­ten wur­de ein Woh­nungs­ein­bruch und 10 Dieb­stäh­le (Kin­der­fahr­rad, Bob­by­car) ange­zeigt. Bis auf den schwe­ren Ein­satz ist das Gebiet aus Sicht der Auf­ga­ben der Poli­zei nicht auf­fäl­lig gewe­sen. Die Stra­ße befin­det sich aber im regel­mä­ßi­gen Tour­dienst der Ein­satz­fahr­zeu­ge und auch der Kon­takt­po­li­zist ist (täg­lich) vor Ort.

Die Bre­mi­sche möch­te lang­fris­tig die Rei­her­sied­lung abreis­sen und selbst oder durch einen Ver­kauf neu gestal­ten. Dies ist aber eine lang­fris­ti­ge Vor­stel­lung, die durch­aus den Zeit­um­fang von Jahr­zehn­ten beinhal­tet. Kurz­fris­tig will man sich um die Sper­rung ggf. auf­ge­bro­che­ner Häu­ser und den Rat­ten­be­fall küm­mern. Inves­ti­tio­nen sind nicht vor­ge­se­hen, was gera­de die Alt­be­woh­ner sehr stört, weil die Bau­sub­stanz immer mehr verkommt.

Aus Sicht des Bau­res­sorts erfül­len die Flach­bau­ten nicht mehr heu­ti­gen moder­nen Wohn­an­sprü­chen. Aber es gibt einen eben­erdi­gen Ein­gang und Fens­ter zur ande­ren Sei­te her­aus, so das bau­auf­sicht­lich z.B. wegen des Brand­schut­zes nicht ein­ge­schrit­ten wer­den muss. Das ist bei ande­ren Objek­ten im Stadt­teil durch­aus anders. Evtl. Schim­mel in den Woh­nun­gen fällt nicht in den Zustän­dig­keits­be­reich der Bau­be­hör­de. Das müss­te ggf. mit der ein­wei­sen­den Stel­le geklärt wer­den. Ord­nungs­ge­mäß­ge Hand­ha­bung von Öfen ist auch andern­orts durch die Ver­brei­tung von pri­va­ten Kami­nen ein Pro­blem. Für die Über­wa­chung ist das Bre­mer Gewer­be­auf­sichts­amt zustän­dig –> sie­he deren Internetseite.

Vom Amt für sozia­le Diens­te West in der Hans-Böck­ler Str. wer­den die 2 als pro­ble­ma­tisch beschrie­be­nen Fami­li­en auch über Außen­mit­ar­bei­ter betreut — inge­samt wer­den in Grö­pe­lin­gen und Wal­le über 800 Fami­li­en in der ein oder ande­ren Wei­se betreut. Gene­rell ist es ein Pro­blem, wenn in der Hei­mat vor­han­de­ne eth­ni­sche oder reli­giö­se Kon­flik­te in Deutsch­land wei­ter­ge­tra­gen wer­den. Die­se Fra­ge stellt sich offen­bar nicht nur bei der Unter­brin­gung von Men­schen aus dem ehe­ma­li­gen Viel­völ­ker­staat Jugo­sla­wi­en, son­dern auch zu ande­ren Grup­pen wie Rumä­nen, Roma u.a.. Alle in der Rei­her­sied­lung leben­den Kin­der gehen zur Schule.

Vom Sozi­al­res­sort ist im Nor­mal­fall nicht beab­sich­tigt wei­te­re Men­schen in den Häu­sern unter­zu­brin­gen. Es sol­len auch kei­ne Con­tai­ner auf­ge­stellt wer­den. Eine Con­tai­ner­auf­stel­lung auf dem Gelän­de an der Tuchol­skystr. ist schon bau­recht­lich nicht mög­lich. Flücht­lin­ge wer­den nicht in der Rei­her­sied­lung unter­ge­bracht. Wei­te­re Unter­brin­gun­gen wer­den auf jeden Fall mit dem Stadt­teil­bei­rat Grö­pe­lin­gen abge­spro­chen. Letzt­lich muss man Ver­ständ­nis dafür haben, das die Behör­de kein defi­ni­ti­ves Nein zu einer wei­te­ren Bele­gung aus­spre­chen kann, da der­zeit z.B. nicht abseh­bar ist, wel­che Fol­gen die vol­le Frei­zü­gig­keit in den EU-Arbeits­markt ab dem 01.01.2014 für Men­schen aus Bul­ga­ri­en und Rumä­ni­en auch für Bre­men hat.  Auch die Häu­ser in der Rei­her­sied­lung sind eine Ver­bes­se­rung ggü. den Wohn­ver­hält­nis­sen in eini­gen Städ­ten dort. Von den ande­ren Vor­tei­len ganz abgesehen.

Ob eine Ver­le­gung einer Fami­lie in ein ande­res Wohn­ge­biet die Lage ent­spannt oder nicht dort ähn­li­che Pro­ble­me schafft, ist schwer vor­her­zu­sa­gen. Uns haben z.B. in der Ver­gan­gen­heit Berich­te erreicht, das mit­ge­brach­te Lebens­ge­wohn­hei­ten hier nur schwer bzw. gar nicht zu akzep­tie­ren sind. Wenn tat­säch­lich im Stadt­ge­biet z.B. Tau­ben gefan­gen und auf Bal­kons gegrillt wer­den, ist es ein Pro­blem. Wenn man aus dem Aus­land vor Cha­os und wirt­schaft­li­cher Not nach Deutsch­land zieht, aber hier dann mit “Men­schen der hei­mat­li­chen Gegen­par­tei” in Kon­flikt gerät, dann ist das nicht zu akzep­tie­ren, weil man damit das Cha­os nach Deutsch­land trägt vor dem man ja gera­de geflüch­tet ist. Der Umstand das Eltern offen­bar häu­fi­ger Analpha­be­ten sind, erschwert das Ler­nen der Deut­schen Spra­che zusätz­lich. Das Job­cen­ter sieht kei­ne oder nur sehr weni­ge Mög­lich­keit, die­se Men­schen in den ers­ten Arbeits­markt zu inte­grie­ren. Wich­tig ist, das die Eltern ermög­li­chen, das ihre Kin­der hie­si­ge Wer­te anneh­men, damit eine Inte­gra­ti­on auch in den Arbeits­markt erfol­gen kann. Alles ande­re wird für das Haus­halts­not­la­ge­land Bre­men sehr teu­er. Des­halb ist eine gute Bil­dungs­land­schaft in Grö­pe­lin­gen so wichtig.

Und hier ist auch “die gro­ße Poli­tik” am Zuge: Unse­re Euro­pa-Abge­ord­ne­te Hel­ga Trü­pel setzt sich z.B. dafür ein, das im EU-Haus­halt aus­rei­chend Mit­tel zur Ver­bes­se­rung der Lebens­ver­hält­nis­se z.B. in Bul­ga­ri­en und Rumä­ni­en zur Ver­fü­gung ste­hen. Natür­lich ist es uner­läss­lich, das die EU in den noch jun­gen Demo­kra­tien eine beson­de­re poli­ti­sche Kon­trol­le über die Län­der aus­übt, damit dort sinn­vol­le Struk­tu­ren ent­ste­hen und nicht etwa Geld durch Kor­rup­ti­on o.ä. ver­schwen­det wird und nichts vor­an­kommt. Für das Wei­ter­be­trei­ben regio­na­ler Kon­flik­te wie im ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en darf es auch kei­nen Raum mehr geben.

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