Fußgängertunnel Lindenhof / Use Akschen


Der Integrierte Entwicklungsplan zur Aufwertung des Bremer Westens definiert Gröpelingen als Insel im Stadtraum. Die Erhöhung von räumlicher Durchlässigkeit ist daher eines der zentralen Anliegen des Handlungskonzepts.

Die Hafenrandstraße ist eine der Barrieren des Stadtteils. Ihre Trennkraft macht sich besonders da bemerkbar, wo im Hafengebiet neue Mischformen von Gewerbe und Wohnungen entstehen, etwas, das man am Beispiel der Überseestadt und Walle beobachten kann. Da sich auf lange Sicht der Bereich Schiffbauer Weg, Use Akschen und Kap-Horn Straße als attraktiver Wohn- und Arbeitsraum am Fluss entwickeln könnte, sollte der Überwindung dieser Barriere einige Überlegungen gewidmet werden.

Mit den Künstler-Ateliers in der Kap-Horn und in der Use Akschen Straße sowie den künftigen Bewohnern des Flüchtlingsheims am Schiffbauerweg (das nach Beendigung dieses Verwendungszwecks möglicherweise zum Studentenwohnheim umgewidmet wird) - und den zahlreichen Besuchern der Waterfront - gibt es bereits jetzt ein großes Potenzial an Menschen, die stärker in den Stadtteil eingeworben werden könnten.

Zentraler Punkt dabei ist die Kreuzung an der Liegnitz-Straße/Stapelfeldstraße, also der Übergang von den Torhäusern hin zur Waterfront. Das amerikanische Placemaking Prinzip macht vor, wie mit Hilfe von minimalen Veränderungen wie begrünten Verkehrsinseln, markierten Randzonen (Sidewalk "Bulbout" oder "Neckdowns"), erweiterten Bürgersteigen eine Annäherung entstehen kann.



Typische Möglichkeiten der "Hardware" Veränderung sind dagegen Brücken und Tunnel.

A) ÜBERBRÜCKEN
Eine Brücke zum Überqueren der Stapelfeldstraße gibt es bereits an der Stelle der Fatih Moschee zum Jobcenter, inklusive Anbindung der Haltestelle Kap Horn Straße. Optisch weist die Brücke innerhalb eines Stadtraums aber erst auf eine Trennung hin - und addiert in der Regel Wege-Zeit.

B) UNTERWANDERN
Der Trend geht hinweg von Untertunnelungen von Verkehrsknoten, wie beispielsweise der Brill-Tunnel gezeigt hat. Der Tunnel unter der Stapelfeldstraße an der Grasberger Straße ist allerdings eine elegante Lösung insbesondere für Radfahrer. Eine ähnliche Lösung für den Bereich an der Waterfront würde zugleich das Problem der zu geringen Flächenkapazität an der Haltestelle Use Akschen bei roter Ampelschaltung lösen.




Die Waterfront ist allgemein die Stelle an der es gilt, Gröpelingen auch mit anderen Stadtteilen, namentlich mit der Überseestadt zu verbinden. Die Stadt Bremen gedenkt hier den im Jahr 2013 wieder erweckten Fährverkehr auf lange Sicht auszubauen und auch auf den Transport durch Wassertaxis zu setzen.

Diese charmante Idee wird der Tradition Bremens gerecht, mag aber eher ein Verkehrsmittel für den Freizeitverkehr bleiben. Wirkliche Verbindungen, um einen Stadtteil zentral zu verknüpfen, sind schnelle Wege hin zu sogenannten Hotspots wie etwa dem GVZ und dem Flughafen. Und da die Ideenbox auch eine Plattform für Utopien sein soll, gibt es hier ein paar Impulse jenseits von städtischen Haushaltsnotlage-Bedenken.

C) ÜBERFLIEGEN
Der Verkehrsexperte Heiner Mohnheim ist davon überzeugt, dass urbane Seilbahnen ein Verkehrsmittel der Zukunft sind. Sie fahren verkehrsunabhängig, haben eine viel größere Kapazität als Busse oder Straßenbahnen, ihre Einrichtung ist im Vergleich verhältnismäßig günstig und ihre Betriebskosten sind geringer, weil sie reibungsarm und energiesparsam - und ohne Fahrer - fahren.



Vorstellbar wäre etwa eine Strecke vom Oslebshauser Bahnhof aus zur Waterfront, von da aus weiter zur Überseestadt und dann weiter zum GVZ und zum Flughafen.

GLORIA, UTOPIA

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell (und bestenfalls auch ökologisch) zum Ziel zu kommen ist eine Herausforderung, der sich an unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Ideen gestellt wird.

Der ULTra PRT beispielsweise ist ein Transportsystem am Londoner Flughafen Heathrow, das mit Batterie betrieben wird und drei Mal so schnell wie ein Auto fährt:



Die Serie Futurama scheint als Anregung für Tesla-Chef Elon Musk gedient zu haben, der sogenannte "Hyperloops" entwickeln will, die auf dem Prinzip von Rohrpostzügen (bemannte Transportkapseln in Röhren) aufgebaut sind.



Auch das Unternehmen Evacuated Tube Transportation Technology arbeitet an Vakuumzügen und nennt sich "Space Travel on Earth". Die Entwickler setzen dabei auf luftleere Röhren, durch die Kapseln mittels Linearmotoren geschossen werden. In den Röhren gleiten die Passagiere in den Kabinen auf Magnetfeldern, sodass jegliche Reibung und damit ein Geschwindigkeitsverlust vermieden wird.



Beide Beispiele dienen allerdings eher dem Fernverkehr.

Ein letztes Beispiel stellen die Shweebs dar. Shweebs sind eine pedalbetriebene Monorail-Bahn, mit der man bis zu 90 km/h schnell sein kann. Sie sind umweltfreundlich und abgasfrei und auch die Kosten für die nötige Infrastruktur sind relativ gering. Die Google Company investiert bereits in das System. Ein erstes Modell wurde in einem Neuseeländischen Freizeitpark installiert.



Was die fahrradfreundliche Stadt Bremen und da eben Gröpelingen betrifft, wie wäre es anstatt von der Waterfront zur Überseestadt rüberzuschiffen, mal eben flott und sportiv rüberzushweeben?



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