Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 – Teil 7

Lärm — An der Fin­ken­au und Rei­her­sied­lung sowie abschlie­ßend der Koalitionsvertrag

Das ist aus unse­rer Sicht vllt. der wich­tigs­te Punkt. Denn seit ca. Ende 2010 war es u.W. so, das an den Glei­sen des obe­ren Bahn­hofs zur Fin­ken­au über­haupt kein Zug- bzw. Ran­gier­ver­kehr statt­ge­fun­den hat. Und auch davor vie­le Jah­re nicht mehr oder nur wenig. Die Anwoh­ner sind also lan­ge Zeit einem Lärm von Null gewöhnt gewe­sen, obwohl 59/49 db(A) tags/nachts im berech­ne­ten Mit­tel­pe­gel zuläs­sig sein sollen.

Aller­dings muss man anneh­men, das dies nicht ewig so blei­ben wird. Denn fast jede poli­ti­sche Par­tei will Ver­kehr von der Stra­ße auf die Schie­ne ver­le­gen. Und die stei­gen­de CO2-Besteue­rung macht den Güter­bahn­ver­kehr wie­der wirt­schaft­li­cher. Der Bau einer Abstell­an­la­ge führt nach den Anga­ben im Infor­ma­ti­ons­pa­pier vom 25.02.2021 zu einer neu­en recht­li­chen Bewer­tung. Denn dann ist die TA Lärm anzu­wen­den und erlaubt sind dann nur noch Lärm­grenz­wer­te von 55/40 db(A) tags/nachts im berech­ne­ten Mit­tel­pe­gel. Nur mit dem Bau der Abstell­an­la­ge heu­te lie­ßen sich also lang­fris­tig die Lärm­emis­sio­nen der Hafen­bahn ggü. dem heu­te Erlaub­ten sen­ken. Und vllt. sin­ken damit auch gleich­zei­tig die Lärm­wer­te aus ande­ren Hafen­be­trie­ben, die Höhe An der Fin­ken­au noch ankommen?

Kommt es nicht dazu und es gibt wie­der einen star­ken nächt­li­chen Ran­gier­ver­kehr mit Güter­zü­gen, wären die Anwoh­ner rück­bli­ckend sicher froh, wenn sie damals die Abstell­an­la­ge für Per­so­nen­zü­ge und eine Lärm­schutz­wand bekom­men hät­ten. Das gilt es abzuwägen.

 


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Oben ist der Gleis­plan von der Inter­net­sei­te der Hafen­ei­sen­bahn zu sehen. Die Glei­se der Bahn­werk­statt wür­den wohl über ein neu­es Anschluss­gleis auf das Gleis 88 geführt wer­den. Die­ses Gleis teilt sich in 9 obe­re kür­ze­re Glei­se auf, von denen 8 schon län­ger nicht mehr genutzt sind. Und in 6 wei­te­re Glei­se die noch genutzt wer­den. Ob alle die­se 15 Glei­se zukünf­tig für die Abstell­an­la­ge genutzt wer­den sol­len, das wur­de noch nicht beant­wor­tet. Dito nicht, wie hoch und in wel­cher Art ein Lärm­schutz aus­fal­len wür­de. Es war nur eine durch­ge­hen­de Lärm­schutz­wand ein­ge­zeich­net, was aber bereits sehr wich­tig ist und dahin­ter kann man im wei­te­ren mög­li­chen Ver­fah­ren dann eigent­lich auch nicht mehr zurück.

Der unte­re Bahn­hof dient der Anbin­dung der hin­te­ren Hafen­be­cken und als zwei­te Zufahrt zur Pri­vat­bahn von ArcelorMittal.

Gar nicht erwähnt wur­de das Teil­stück vom Bahn­hof Oslebs­hau­sen Rich­tung Reit­bra­ke. Der Über­gangs­punkt von der Deut­schen Bahn zur Pri­vat­bahn ist Höhe In den Freu­en /Autobahnbrücke. D.h. die­ser Abschnitt fällt wohl noch in die Zustän­dig­keit der Deut­schen Bahn und hier gibt es ja auch kei­ne Abstell­an­la­ge und damit kein Fall unter die TA Lärm. Gleich­wohl wer­den die Züge des Express­kreu­zes auch alle an dem tie­fer­lie­gen­dem Gleis der Rei­her­stra­ße lang­fah­ren. Man wird dort vllt. nichts hören, weil es bis zur Mit­te der Rei­her­sied­lung eine Lärm­schutz­wand gibt. Aber eben nicht auf der zwei­ten Hälf­te der Rei­her­sied­lung und hin­ter der zuge­ge­ber­ma­ßen wei­ter von der Bahn­li­nie ent­fernt lie­gen­den Tuchol­sky­stra­ße. Da in den dor­ti­gen Wohn­ge­bie­ten ca. 80 neue Wohn­häu­ser mit auch neu hin­zu­zie­hen­den Kin­dern ent­ste­hen sol­len, wäre eine Voll­endung der Lärm­schutz­wand an die­ser Stel­le aus unse­rer Sicht auch wichtig.

Wei­te­re Fra­gen behan­del­ten die abge­stell­ten Züge und wel­chen Lärm die z.B. durch Kliman­la­gen, Frost­schutz­hei­zun­gen o.ä. machen. Wenn die Abstell­an­la­ge selbst nicht elek­tri­fi­ziert wer­den soll, gäbe es dort eigent­lich auch kei­nen Strom — ???

Meh­re­re Fra­gen gab es auch zum Koali­ti­ons­ver­trag und den Ausa­gen dort, das Oslebs­hau­sen im Bereich Lärm, Ver­kehr und Müll ent­las­tet wer­den soll. Ein Run­der Tisch wur­de dazu beschlos­sen und der müss­te bald mal tagen. Beim The­ma Müll wird wohl aktu­ell das Sys­tem der Umwelt­wäch­ter aus Bre­men-Nord bzw. des Quar­tiers­ser­vices im Lin­den­hof­vier­tel über­legt. Mit den Restrik­tio­nen durch Coro­na beim Job­cen­ter komplizierter.

Wie aus­ge­führt kann dann gera­de die Ansied­lung der Bahn­werk­statt ein Bau­stein zur Erfül­lung des Koali­ti­ons­ver­tra­ges sein. Denn durch neue Züge wird die Bahn attrak­ti­ver und es könn­ten evtl. weni­ger Autos aus dem Umland auch durch Oslebs­hau­sen fah­ren. Ins­be­son­de­re könn­te aber der Bau einer Lärm­schutz­wand, der vllt. auch ande­ren Lärm aus dem Hafen bes­ser abschirmt, zumin­dest für die Anwoh­ner An der Fin­ken­au eine deut­li­che dau­er­haf­te Lärm­ent­las­tung sein. Immer betrach­tet von dem was heu­te recht­lich mög­lich ist und nicht dem, was durch die Ver­la­ge­rung von Güter­ver­kehr auf die Stra­ße in der ver­gan­ge­nen Deka­de und aktu­ell nicht stattfindet.

Fra­gen zu Zukunfts­aus­sa­gen zum Bahn­ver­kehr sind gera­de in Coro­na-Zei­ten wohl nicht mög­lich. Dann blie­be im wesent­li­chen noch eine wich­ti­ge tech­ni­sche Anmer­kung für die Pla­ner von einem offen­bar Bahn­kun­di­gen mit fol­gen­dem Hinweis:

Die Anbin­dung die­ser Werk­statt im Bf. Brm.Inland erfolgt über einen ein­glei­si­gen Abschnitt zwi­schen Brm.Rbf und den Stell­werk IF. Bei netz­sei­ti­gen Bau­ak­ti­vi­tä­ten wird die­se Stre­cke i.d.R. an Wochen­en­den gesperrt. Das bedeu­tet, die Werk­statt ist nicht erreichbar.”

Wir haben uns noch­mal heu­te bei den Ver­ant­wort­li­chen erkun­digt. Es wur­de uns mit­ge­teilt, das alle gestell­ten Fra­gen auch beant­wor­tet wer­den sol­len. Sonst macht es ja auch kei­nen Sinn die Men­schen fra­gen zu las­sen. Aller­dings muss man bei dem enor­men Umfang der Fra­gen schon damit rech­nen, das dies eini­ge Wochen dau­ern kann, bis man eine Ant­wort auf sei­ne im Chat gestell­te Fra­ge bekom­men hat.

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2 Kommentare

  1. Hal­lo,

    als Anwoh­ner, der in Nähe der zu errich­ten­den Werk­statt lebt, habe ich nach dem Lesen Ihrer Arti­kel zu dem The­ma mit­ge­nom­men, dass wir froh sein soll­ten die Bahn­werk­statt in unse­rer Nähe zu haben.
    Ich erlau­be mir hier mal zu para­phra­sie­ren wie ich Ihren Stand­punkt ver­stan­den habe. „Ja, es wer­den mehr Emis­sio­nen ent­ste­hen, aber sei­en Sie froh, es könn­te Irgend­wann viel­leicht noch schlim­mer kom­men. Also sei­en Sie still, neh­men die Emis­sio­nen hin und gehen Sie weiter“
    Dies mag aus einem gewach­se­nem Frust über die Ent­schei­dun­gen die unse­ren Stadt­teil betref­fen har­scher aus­ge­drückt stein als Ihr Stand­punkt viel­leicht ist, aber so kommt die Kom­mu­ni­ka­ti­on bei uns an.

    Ich kann nicht beur­tei­len wel­chen Streit Sie mit der Bür­ger­initia­ti­ve haben, da ich die­ser nicht ange­hö­re, aber bit­te legen Sie die­sen bei und ver­su­chen Sie kon­struk­tiv zusam­men­ar­bei­ten um Ver­bes­se­run­gen zu schaf­fen, anstel­le sich zu bekämpfen.

    Was den meis­ten Frust bei mir und mei­ner Fami­lie aus­macht ist wie mit den Ver­spre­chun­gen auf poli­ti­scher Ebe­ne Wahl­kampf gemacht wird (Ver­rin­ge­rung der Emis­sio­nen, Ver­mei­dung neu­er Emis­sio­nen) und die­se dann ein­fach weg­ge­wischt wer­den. Wir haben in den ver­gan­gen Jah­ren diver­se Punk­te aus­hal­ten müs­sen, genannt sei­en bspw. die Pla­nun­gen zur Lager­stät­te von Bio­müll oder die neue Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­ge in direk­ter Nach­bar­schaft. Nach den Beschlüs­sen in den Koali­ti­ons­ver­hand­lun­gen haben wir als Anwoh­ner wirk­lich gehofft, das sich Bes­se­rung ein­stel­len wür­de. Die­se Ansicht wird aber schein­bar von den meis­ten Poli­ti­kern nicht geteilt.
    Ihre Argu­men­ta­ti­on dass ein Run­der Tisch Bes­se­rung brin­gen kann an bestehen­den Lärm­emis­sio­nen kann ich nicht nach­voll­zie­hen. Indus­trie­an­la­gen die erst­mal gebaut sind wer­den nicht nach­ge­rüs­tet und nur durch den Bau von Lärm­schutz­wän­den wer­den die Emis­sio­nen für den Stadt­teil nicht verringert.

    Mit freund­li­chen Grüßen
    Mari­us E.

  2. Hal­lo Herr Ehlers,

    Sie müs­sen kei­nes­wegs still sein, son­dern kön­nen ja in der demo­kra­ti­schen Ent­schei­dungs­fin­dung ver­su­chen, die Bahn­werk­statt samt Abstell­an­la­ge zu ver­hin­dern. Aber ob das zwin­gend klug ist, wenn in eini­gen Jahr(zehnt)en viel­leicht dann ran­gie­ren­der Güter­ver­kehr dafür kommt, das ist eben jetzt die Fra­ge. Und Sie könn­ten auch ver­su­chen, dass die Hafen­bahn abge­baut und dafür dann Wald ange­pflanzt wird. Und viel­leicht – wenn Sie es wol­len – auch, dass der gesam­te Indus­trie­ha­fen zu einem Frei­zeit- oder Wohn­ge­biet umge­wan­delt wird. Die CDU Bre­men hat­te dies ja schon ein­mal für den Neu­städ­ter Hafen vor­ge­schla­gen. Bit­te beden­ken Sie aber, dass Sie für so ein Vor­ha­ben von den dort Arbei­ten­den bit­te­ren Wider­stand erfah­ren werden.

    Ich bzw. unse­re Grü­ne Stadt­teil­grup­pe haben von uns aus kei­nen Streit mit der ört­li­chen Bür­ger­initia­ti­ve. Ich hat­te Ihnen per Mail die befremd­li­chen Kom­men­ta­re auf der Face­book-Sei­te der BI mit Befür­wor­tung vom Gewalt gegen Anders­den­ken­de zuge­sandt, was nicht akzep­ta­bel ist. Dito habe ich die völ­lig wider­sin­ni­ge Argu­men­ta­ti­on der BI mit den Arbeits­plät­zen oder den Leer­ki­lo­me­tern erläu­tert – mit so etwas macht man sich schlicht lächerlich.

    Als die BI 2020 noch mit der Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­ge beschäf­tigt war, habe ich sie auf die Plä­ne im Gewer­be­ge­biet Rie­de­mann­stra­ße hin­ge­wie­sen – ohne Reso­nanz. Unbe­strit­ten habe ich dann mit mei­ner Initia­ti­ve ver­hin­dert, dass ab nur 200 Metern Ent­fer­nung zu Woh­lers Eichen im bis­her unge­plan­ten Innen­be­reich Rie­de­mann­stra­ße ein offi­zi­el­les Indus­trie­ge­biet aus­ge­wie­sen wird. Wir Grü­nen haben den Ver­gleich zwi­schen dem Lärm­schutz am Con­tai­ner­ter­mi­nal in Bre­mer­ha­ven und dem Bre­mer Indus­trie­ha­fen gemacht. Von Dezem­ber 2020 bis März 2021 hat es Lärm­mes­sun­gen gege­ben, deren Ergeb­nis­se in den nächs­ten Mona­ten vor­ge­stellt wer­den. Dann wird man sehen, ob man z.B. bzgl. der Fir­ma TSR Recy­cling mehr Lärm­schutz ein­for­dern kann. Zuvor hat es ein sehr auf­wän­di­ges ein­jäh­ri­ges Luft­schad­stoff-Son­der­mess­pro­gramm in dem Bereich gege­ben, das kei­ne unzu­läs­si­gen Mess­wer­te erge­ben hat. Es gibt sehr vie­le Wohn­la­gen in Bre­men an denen die Luft­qua­li­tät erheb­lich schad­stoff­hal­ti­ger ist als in den Wohn­la­gen in Oslebs­hau­sen. Vor allem durch einen star­ken Auto- und LKW-Ver­kehr. Kurz­um: WIR GRÜNEN GRÖPELINGEN haben die Belan­ge sehr wohl im Blick und sind hier auch nicht zu bestrei­ten ein Aktiv­pos­ten lan­ge bevor es die BI gab. Trotz­dem kann man zusam­men immer noch mehr errei­chen. Aber nicht so radi­kal und mit schwa­chen Argu­men­ten, wie es der­zeit sei­tens der BI der Fall ist. Wir behaup­ten auch nicht vor­schnellt, das die Infor­ma­tiosn­ver­an­stal­tung eine Far­ce war, son­dern haben aktiv die Beant­wor­tung aller im Chat gestell­ten Fra­gen ein­ge­for­dert. Das wünsch­ten wir uns auch von der BI.

    WIR GRÜNEN haben immer gesagt, dass die Klär­schlamm­ver­bren­nungs­an­la­ge eine gute Sache ist und das in unse­rem Posi­ti­ons­pa­pier auch umfang­reich erläu­tert. Z.B. DIE LINKE hat vor der letz­ten Bür­ger­schafts­wahl der BI nach dem Mund gere­det und sich gegen die Anla­ge posi­tio­niert. Nach der Wahl stell­te sich ihr zustän­di­ger Abge­ord­ne­ter jedoch in der Bür­ger­schaft hin und lob­te die Anla­ge als gutes Pro­jekt und man müs­se jetzt einen Run­den Tisch orga­ni­sie­ren, um die Bevöl­ke­rung in Oslebs­hau­sen mit­zu­neh­men. Ihr Vor­wurf kann UNS GRÜNE inso­fern nicht treffen.

    Ich selbst mache auch gegen­über der BI deut­lich, das durch den Weser­tun­nel und damit die Nähe zum GVZ ab ca. 2025 das gesam­te Gebiet des Bre­mer Indus­trie­parks, des Indus­trie­ha­fens und auch der Rie­de­mann­stra­ße sehr viel an Lage­qua­li­tät gewinnt und man damit rech­nen muss, das sich vie­le neue Gewer­be- und Indus­trie­be­trie­be zusätz­lich ansie­deln wer­den. Auch das ist etwas, was in der Zukunft wie­der mehr Güter­ver­kehr bei der Hafen­ei­sen­bahn ver­ur­sa­chen kann, wenn sich die Rah­men­be­din­gun­gen mit einer Ver­teue­rung des LKW-Ver­kehrs verändern.

    Defac­to hat sich die Schad­stoff­be­las­tung aus dem Indus­trie­ha­fen­ge­biet in den letz­ten Jah­ren rapi­de gesenkt. War­um wir immer das Gegen­teil ange­nom­men? Und ver­mut­lich noch viel mehr im Ver­gleich zu den 80iger oder 70iger Jah­ren, als ich selbst noch nicht in Grö­pe­lin­gen gewohnt habe, aber das den Berich­ten von Älte­ren ent­nom­men habe. Z.B. soll öfters das Lin­den­hof­vier­tel von der Getrei­de­ver­kehrs­an­la­ge unter einen Staub­ne­bel gesetzt wor­den sein. Die AG Weser müss­te eigent­lich viel Lärm ver­ur­sacht haben. Die Aus­bla­sun­gen von Arce­lor­Mit­tal mit einem Staub­ne­bel habe ich selbst noch mit­be­kom­men, da ich seit 1993 im Hafen gear­bei­tet habe. Ganz zu schwei­gen von den sons­ti­gen Emis­sio­nen wie ekli­gen Tier­mehl­ge­rü­chen. Das gilt auch für die bei­den Koh­le­kraft­werks­blö­cke im Hafen­kraft­werk, die bei­de still­ge­legt wur­den. Dafür gibt es das Mit­tel­ka­lo­rik­kraft­werk und dem­nächst die Klär­schlamm­ver­bren­nung, was unter dem Strich aber erheb­lich weni­ger Schad­stoff­aus­stoß bedeu­tet. Vor dem Bau der Hafen­rand­stra­ße offen­bar Dau­er­stau im Heer­stra­ßen­zug mit auch vie­len LKW. Und so wei­ter. Ich ver­ste­he wirk­lich nicht, wie man behaup­ten kann, das immer alles schlech­ter gewor­den ist – das Gegen­teil ist der Fall.

    Das gilt auch für ande­re The­men in Oslebs­hau­sen. Mir wird immer wie­der in Gesprä­chen deut­lich, wie stolz die Oslebs­hau­ser auf ihren Bahn­gleis­an­schluss sind. „Im 8 Minu­ten am Hautpbahn­hof“. Der Bahn­hof ist nicht super­schick und oft auch noch dre­ckig – aber mit dem Bau der Ram­pe und der Auf­hüb­schung vor eini­gen Jah­ren auch heu­te immer noch bes­ser als ande­re Bahn­hö­fe in Bre­men. Dazu die enorm ver­bes­ser­te Lebens­mit­tel- und Ein­zel­han­dels­ver­sor­gung vor Ort. Woh­nungs­neu­bau in Grö­pe­lin­gen hat es in den letz­ten Jah­ren beson­ders in Oslebs­hau­sen gege­ben. Auch hier haben sich in 10 Jah­ren die Immo­bi­li­en­prei­se min­des­tens ver­dop­pelt. Auch Häu­ser An der Fin­ken­au sind zu ver­kau­fen – sie­he den letz­ten Ver­kauf von 1A Immo­bi­li­en vor weni­gen Wochen.

    Was der beschlos­se­ne „Run­de Tisch Oslebs­hau­sen“ rea­lis­tisch erge­ben kann, das kön­nen wir nicht sagen. Wir haben hier m.W. nicht argu­men­tiert, dass dadurch Emis­sio­nen gesenkt wer­den. Es ist aller­dings so, dass das Bun­des­im­mis­si­ons­schutz­ge­setz den Begriff „Stand der Tech­nik“ beinhal­tet. Das besagt, das ein Unter­neh­men mit dem Stand der tech­ni­schen Ent­wick­lung auch bei den Emis­sio­nen gehen muss. Es ist also nicht so wie Sie schrei­ben, dass man ein­mal baut und dann kei­ne Ver­bes­se­run­gen machen muss. Weil das so ist, sind ja auch die Emis­sio­nen von den Stahl­wer­ken sehr viel gerin­ger geworden. 

    Und der ent­schei­den­de Zeit­punkt ist auch nicht der Bau einer Indus­trie­an­la­ge an sich. Der ent­schei­den­de Zeit­punkt ist die Aus­wei­sung eines Gebie­tes als Indus­trie­ge­biet. Denn wenn sie erst­mal ein Indus­trie­ge­biet haben, dann dür­fen sich dort Indus­trie­be­trie­be aller Art ansie­deln und sie kön­nen pla­nungs­recht­lich nicht mehr dage­gen vor­ge­hen, wenn sie lie­ber „Betrieb A ohne Schorn­stein“ anstatt „Betrieb B mit Schorn­stein“ haben wol­len. Des­halb war und ist es so wich­tig, dass der unge­plan­te Innen­be­reich Rie­de­mann­stra­ße kein Indus­trie­ge­biet wird. Der Stadt­teil­bei­rat (nach mir) muss hier errei­chen, dass das Gebiet ein Gewer­be­ge­biet wird, in dem bestehen­de Indus­trie­an­la­gen Bestands­schutz haben, aber sich kei­ne neu­en Indus­trie­be­trie­be ansie­deln dür­fen. Hier­zu war­ten WIR GRÜNEN sehn­süch­tig auf die Vor­la­ge der Fort­schrei­bung der Gewer­be­ent­wick­lungs­pla­nung aus dem Wirt­schafts­res­sort. Bis­her wur­den dort lei­der nur Wirt­schafts­ver­bän­de betei­ligt – aber kei­ne Umwelt­ver­bän­de oder Bei­rä­te und es ist unklar, wie­weit das von DIE LINKE geführ­te Res­sort die Bei­rä­te ernst­haft betei­li­gen will.

    Wie geschrie­ben war­ten wir mit Span­nung auf die von uns initi­ier­ten Ergeb­nis­se der im März 2021 been­de­ten 3monatigen Lärm­mes­sung aus dem Industriehafen.

    Herr Ehlers, ich hof­fe Ihre Fra­gen und Anmer­kun­gen in mei­ner Frei­zeit umfas­send beant­wor­tet zu haben. Wen­den Sie sich von uns aus ger­ne gegen die Ansied­lung der Bahn­werk­statt und damit auch gegen die Errich­tung eines Lärm­schut­zes, der den Lärm an der Quel­le zwar nicht ver­rin­gert bzw. Stand heu­te sogar erhöht, aber vllt. zukünf­tig den Lärm, der noch an den Wohn­häu­sern An der Fin­ken­au ankommt, senkt. Vllt. nicht nur von der Bahn selbst, son­dern auch aus ande­ren Quel­len im Hafengebiet.
    Unse­re Grü­ne Bei­rats­frak­ti­on wird sich nicht vor­ei­lig für oder gegen das Pro­jekt posi­tio­nie­ren, solan­ge wir nicht im Detail wis­sen, wel­che Aus­wir­kun­gen das Pro­jekt hat und was wir evtl. auch posi­tiv für die Men­schen in Oslebs­hau­sen errei­chen können. 

    Jetzt muss ich aber in den Gar­ten – eine schö­nes Wochen­en­de für Sie.